Wie E-Auto-Besitzer sicher durch die Coronazeit steuern

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Generelle Informationen zum Thema COVID-19 sind in Hülle und Fülle verfügbar. Nichts leichter als eine schnelle Internetsuche, um alles über die richtigen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen und das Abflachen der Kurve der Neuinfektionen zu erfahren. Geht es jedoch um Fragen und Zweifel in einem konkreten Alltagsbereich, wird es schwieriger, Informationen zu finden. So gibt es zum Beispiel kaum Handlungshinweise für Elektroautobesitzer. Daher haben wir diesen Artikel zu Nutzung und Wartung von Elektrofahrzeugen verfasst, um ein paar dieser Fragen zu beantworten.

Zuallererst sollten die offiziellen Richtlinien und Empfehlungen Ihrer Bundes- und Landesregierungen genau beachtet und Maßnahmen wie Social Distancing unbedingt befolgt werden. Dazu gehört auch, die Nutzung des Elektrofahrzeugs auf die wichtigsten Anwendungsbereiche zu beschränken. In manchen Ländern kann dies bedeuten, das Auto nur für den Einkauf von Lebensmitteln und Medizin sowie für die Versorgung von Personen in Risikogruppen aus der Garage zu holen.

Generelle Überlegungen zur E-Auto-Nutzung während der COVID-19-Pandemie

Sauberkeit groß schreiben

Das Robert-Koch-Institut weist darauf hin, dass das Coronavirus hauptsächlich durch Tröpfchen übertragen wird, die beim Husten und Niesen entstehen. In dem Steckbrief zum COVID-19-Virus wird ebenfalls erklärt, dass dieser auf bestimmten Oberflächen oftmals auch drei Tagen später noch nachgewiesen werden kann, insbesondere auf Edelstahl (bis zu 48 Stunden) und Kunststoff (bis zu 72 Stunden). Daher sind Hygiene und Sauberkeit auch im Umgang mit Elektrofahrzeugen so wichtig. 

Daher sollte das Auto vor und nach jeder Nutzung gereinigt werden und gründlich die Hände gewaschen werden. Wichtig dabei ist, insbesondere alle Oberflächen zu säubern, die mit der Hand berührt werden, wie Lenkrad, Schaltknauf, Griffe, Touchscreens und andere Bedienelemente. Seife, Spülmittel und Desinfektionstücher sind dafür ideal, denn diese Reinigungsmittel schaden den Oberflächen nicht. Zu guter Letzt sollten E-Auto-Besitzer nur selbst, oder zumindest nur mit Personen aus dem Haushalt fahren, sofern sie gesund sind und keiner Risikogruppe angehören. 

Zuhause aufladen 

Elektroautos sollten wenn möglich immer zuhause aufgeladen werden, da Heimladegeräte mit geringerer Wahrscheinlichkeit Bakterien anderer Menschen trägt. Es schadet natürlich trotzdem nicht, die Ladestation vor und nach der Nutzung zu desinfizieren. 

Wenn die Nutzung einer öffentlichen Ladestation nicht vermieden werden kann, ist es wichtig, die für andere öffentliche Räume geltenden Beschränkungen einzuhalten und entweder bei der Nutzung Wegwerfhandschuhe zu tragen oder die berührten Oberflächen zu desinfizieren. Weniger überlaufene Ladepunkte können mit digitalen Karten wie PlugShare ausfindig gemacht werden. Zusätzlicher Pluspunkt für E-Auto-Besitzer: E-Tankstellen sind „sauberer“ als herkömmliche Zapfsäulen-Tankstellen (englischer Link), allein deswegen schon, weil sie von weniger Menschen genutzt werden. 

E-Auto bei geringer Nutzung oder Standzeiten in Schuss halten, aber wie? 

Pflege & Wartung der E-Autobatterie

E-Autobatterie Tipps zur Instandhaltung bei geringer Nutzung oder Standzeiten - Wallbox Infographic

Im Benutzerhandbuch nach Infos zur Wartung der Autobatterie suchen

So einfach wie die Pflege ist die richtige Wartung des E-Auto-Akkus (meist als E-Autobatterie bezeichnet) bei geringer oder gar keiner Nutzung nicht. Zuallererst sollte das Benutzerhandbuch des Fahrzeugs eingesehen werden, denn jeder Hersteller rät für längere Stillstandsphasen etwas anderes. So wird beispielsweise in den Handbüchern des Tesla Model 3 und BMW i3 (auf englisch) empfohlen, das Auto angesteckt zu lassen. Im Gegensatz dazu wird in den (ebenfalls englischen) Bedienungsanleitungen für den Nissan Leaf (2015) und Hyundai Kona vorgeschlagen, das Fahrzeug beinahe vollständig aufgeladen stehenzulassen und es nur alle drei Monate wieder aufzuladen. In der Betriebsanleitung des Chevrolet Bolt Elektroautos (auf englisch) steht beispielsweise, dass das Fahrzeug am besten angesteckt bleibt, wenn es kürzer (bis zu vier Wochen lang) stehen bleibt, aber bei längerem Abgestelltsein am besten nicht mit dem Strom verbunden wird. In der Bedienungsanleitung des Renault Zoe findet sich gar keine Erwähnung zum Thema

Über die 12V-Batterie (die Beleuchtung, Scheinwerfern, Audiosysteme usw. mit Energie versorgt) brauchen Sie sich übrigens keine Gedanken machen. Die meisten Elektrofahrzeuge, wie etwa der Tesla Model 3 verwenden automatisch Energie aus dem Hauptakku, damit sie immer aufgeladen wird und nicht leer wird.

E-Auto angesteckt lassen außer bei anderslautenden Herstellerempfehlungen

Normalerweise wie vom E-Auto-Experten Saul Lopez (spanisches Video) empfohlen, ist es am besten, das Auto am Heimladegerät angesteckt zu lassen, wenn es mehrere Tage lang nicht benutzt wird. In der Regel verfügen sowohl Plug-in- als auch Vollhybrid-Elektrofahrzeuge über Programme, mit denen die Batterieladung auf Grundlage von Restverbrauch, Parkzeit und Außentemperatur gesteuert wird. Mithilfe dieser Programme funktioniert das Aufladen der Batterie automatisch. So bleibt der Akku funktionstüchtig und es wird so viel Energie wie möglich gespeichert. 

Akkustand auf den richtigen Wert einstellen

Verfügen Sie über ein smartes Ladegerät, stellen Sie Ihre Ladestation auf den von Ihrem Autohersteller empfohlenen Ladepegel ein. Falls der Hersteller keine Angaben macht, sollten Sie bei längeren Standzeiten einen Akkustand von ca. 60  % beibehalten, um die Lebensdauer des Lithium-Ionen-Akkus zu erhöhen. Das Elektroauto komplett aufzuladen oder den Akku leer werden zu lassen wird aus mehreren Gründen jedoch nicht empfohlen. So wurde in wissenschaftlichen Untersuchungen wie dieser (englischer Link) gezeigt, dass ein in Richtung Null gehender Ladestand negative Auswirkungen auf die Lebensdauer des Akkus haben kann. Ein Video von Hyundai (auf englisch) zur Erhöhung der Akkulebensdauer kommt zu der gleichen Schlussfolgerung. In der Bedienungsanleitung des Renault Zoe wird beschrieben, dass der Akku eventuell nicht mehr aufgeladen werden kann, falls Sie das Auto mit fast leerem Akku mehrere Monate lang stehen lassen. Zudem wird im Handbuch des Tesla Model 3 beschrieben, dass weitere Komponenten (wie beispielsweise die 12V-Batterie) beschädigt werden können oder repariert werden müssen, falls der Ladezustand des Akkus auf 0 % fällt. Elon Musk selbst erklärt, dass auch ein Ladepegel von 100 % schlecht für die Energieeffizienz Ihres Fahrzeugs ist. Schließlich zeigt auch ein Artikel der Technischen Universität München (auf englisch), dass ein hoher Ladezustand die Lebensdauer der Batterie reduziert.

Nicht benötigte Funktionen abschalten & extreme Wetterbedingungen vermeiden

Sollten Sie Ihr Elektroauto in den nächsten Wochen nicht verwenden werden, ist es sinnvoll, batterieverbrauchende Features des Autos abzuschalten. Dazu gehören automatische Updates des Navigationssystems, Vorheizen oder -kühlen usw. Ebenfalls sollte vermieden werden, das Fahrzeug extremen Wetterlagen auszusetzen, da dadurch der Hauptakku Schaden nehmen könnte. Und denken Sie zu guter Letzt auch daran, dass der Akku zwar zu Recht die meiste Aufmerksamkeit bekommt, Sie aber trotzdem auch generelle Ratschläge zur Instandhaltung Ihres Autos beachten sollten.

Richtig handeln bei fälliger Hauptuntersuchung

vehicle inspection checking tyres

Das hängt davon ab, wo Sie (momentan) leben, beachten Sie daher die Einschränkungen an Ihrem Wohnort. Im UK, in Frankreich, New York und auch in Deutschland ist die Durchführung der Hauptuntersuchung beispielsweise gestattet. Es sollte natürlich trotzdem sichergestellt werden, dass sich das E-Auto auch in einem fahrtüchtigen Zustand befindet. In Österreich wird an vorherigen Regelungen festgehalten, man darf daher nur mit gültigem „Pickerl“ unterwegs sein. Bei Unsicherheiten rufen Sie am besten bei der nächsten Autowerkstatt Ihres Vertrauens an. 

Im Falle eines Notfalls

Kein Grund zur Sorge! Sollte Ihr Elektrofahrzeug während der Fahrt kaputt gehen, eine Reifenpanne haben oder ein anderer Notfall auftreten, greifen in den meisten Ländern weiterhin Pannenhelfer unter die Arme, die telefonisch oder online erreichbar sind. Ebenso bieten die meisten Anbieter von Abschleppdiensten und Automobilverbände wie gewohnt Rufbereitschaftsdienste an. Hier ist eine Liste einiger Automobilverbände, die bestätigt haben, dass sie weiterhin operativ sind: 

Wie die Corona-Zeit nutzen 

Um die Vorteile eines Elektrofahrzeugs vollständig ausschöpfen zu können, ist es unabdingbar, zu verstehen, welch vielfältige Möglichkeiten Ihnen ein Ladegerät für zuhause bieten kann. Falls Sie momentan aufgrund der Auswirkungen der Corona-Krise etwas mehr Zeit zur Verfügung haben, nutzen Sie diese doch, um sich über die verschiedenen Optionen, Anbieter von E-Auto-Ladegeräten und mögliche Förderprogramme zu informieren, die für Sie in Frage kommen könnten. In vielen Ländern sind die Regelungen und Anreize für Ladestationen ständigen Veränderungen unterworfen. Falls Sie also auf der Suche nach einem neuen Ladegerät sein sollten, sollten Sie sichergehen, dass Sie alle Vorteile kennen, von denen Sie eventuell profitieren könnten. 

Informieren Sie sich ebenfalls über die neuesten Ladetechnologien wie bidirektionales Laden und Smart Charging, um zum E-Auto-Experten zu werden. Es kann ebenfalls nicht schaden, Ihr Ladegerät etwas besser kennenzulernen. Vielleicht nutzen Sie ja schon digitale Plattformen, um den Ladevorgang zu programmieren und mehr über Ihren Energieverbrauch und Ihr Ladeverhalten zu erfahren. Falls nicht, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, die Funktionen Ihres Ladegeräts zu erforschen und zu verstehen, die Sie bisher eher ignoriert haben.

Unterstützung und nächste Schritte

happy ev charging at home

Wir haben es mit einer beispiellosen weltweiten Pandemie zu tun, die im Wesentlichen einen Großteil der geschäftlichen Welt pausiert hat. Viele E-Auto-Besitzer hatten noch nie mit Zeitspannen zu tun, in denen sie ihr E-Auto kaum bis gar nicht genutzt haben und machen sich Sorgen, wie sich der Stillstand auf die Lebensdauer des Akkus auswirken könnte. Lernen Sie jedoch jetzt alles Wichtige über die neuesten Ladelösungen und bewährten Verfahren, schützen Sie ihr Elektrofahrzeug für lange Zeit, auch für dann, wenn die Pandemie bereits vorbei sein wird.

Sollten Sie Fragen zu intelligenten Ladelösungen, Unterhalt und Wartung Ihres Fahrzeugs während des Coronavirus oder weitere konkrete Zweifel haben, zögern Sie nicht, uns direkt hier zu kontaktieren. 

Bleiben Sie gesund und wir sehen uns bald auf der Straße!